FERRARISCHULE

Schulbau | Innsbruck | Österreich

Typ: öffentliche Gebäude
Bauherr/Auftraggeber: Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. (BIG)
Planung: 2012 Wettbewerb     

A) Städtebauliche Aspekte
  Die Orientierung im Stadtraum ist mit dem Prachensky Bau fixiert.Die neuen sichtbaren Elemente – das Dach und die Südfassade - sind einfach erkennbar und bilden in ihrer klar wahrnehmbaren Erscheinung ein elegantes Ganzes mit dem Bestand.Das Dach bildet durch weite Auskragungen über die Ecken einen Außenraum, der als Puffer mit dem Palais Ferrari  und den anderen Gebäuden in der Nachbarschaft in Dialog tritt.
B) Baukünstlerische Aspekte:
Der sorgsame und achtvolle Umgang mit dem Bestand ist ein wesentlicher Grundsatz für den Entwurf.Das neue Element, im Grunde “nur“ ein Dach - mehr noch: ein Baldachin  - wird aufgesetzt und verfolgt das bestehende konstruktive Prinzip der aufeinander stehenden Tische.Die neuen Wände stehen wie Paravents , konstruktiv und räumlich wirksam. Trotzdem vermitteln sie ein Gefühl der Offenheit und Öffentlichkeit.Die gefaltete Untersicht bringt nicht nur akustische Vorteile in den Klassenräumen, sondern ist auch ein klar erkennbares architektonisches Element, auf das sich der Entwurf konzentriert.Alt- und Neubau sind in ihrer Eigenständigkeit lesbar, trotzdem erscheinen sie als Einheit, zeitgemäß. Die ursprüngliche Idee eines gebauten Striches  über dem Bestand wird zur Wirklichkeit.
C) Funktionale Aspekte:
  Grundsatz ist ein minimal invasiver  Eingriff in die Struktur.Die Anforderung nach 2-Bett Zimmern wird auf der bestehenden Fläche erfüllt. Durch geschickte Kombination  von ineinander greifenden Zimmern ergibt sich bei gleichbleibender Grundfläche eine völlig neue Aufteilung.Die Trennung zwischen Internat und Schule wird im ursprünglichen Sinne neu interpretiert, die Fluchtstiege zur Wiederherstellung der ursprünglichen Außenhaut wieder nach innen verlegt.Die Bibliothek  im zweiten OG über dem Innenhof  wird ein zentrales Element. Gut erreichbar vom neuen Lift, bietet sie im Hof eine überdachte Zone . Konstruktiv steht sie auf dem bestehenden Stützenraster. Der Innenhof wird mit einfachen Mitteln wiederbelebt. Begrünte Flächen, soweit statisch möglich, und unterschiedliche Niveaus bereichern die Wahrnehmung in den Pausenzeiten. Er wird gemeinsam mit der Bibliothek wieder zum räumlichen Herz der Schule .Im Neubau wird die bewährte Typologie des Bestandes von 2 unterschiedlichen Klassengrößen übernommen. Bereiche für offenes Lernen ergeben sich im neuen Obergeschoß in definierten Zonen, und auf den großzügigen Bewegungsflächen. Jeder Klassenraum ist mit Schiebewänden ausgestattet und nach Außen - im Sinne einer Freiluftklasse - erweiterbar. Die großen Auskragungen bieten einen gebauten Sonnenschutz. Eine Raumhöhe von 320 cm wird vorgeschlagen, sie kann im Sinne der Widmung noch reduziert werden. Für die Aula und den Speisesaal schlagen wir den Einsatz einer komplett öffenbaren, mobilen Trennwand vor, um die Nutzbarkeit dieses Bereiches zu verbessern.